Grenzenlose Begeisterung

Premieren-Publikum lobt „Parsifal”-Inszenierung in hohen Tönen - Wimmer-Leonhardt: Eine Meisterleistung


VON HEIDELORE KRUSE


Fünfeinhalb Stunden „Parsifal” und bei der anschließenden Premierenfeier immer noch ein volles Haus: Selbst Johannes Reitmeier, Intendant des Pfalztheaters und Regisseur der großen Wagner-Oper, hat sich diese Resonanz auf seine letzte Inszenierung am Samstagabend höchstens wünschen, aber nicht erwarten können.


„Wir haben uns in Reihe elf mit ,Bravo' die Kehlen heiser gerufen”, bekannte Erich Maierhofer. Der Vorsitzende des Freundeskreises des Tiroler Landestheaters war am gleichen Tag mit einem Teil der Vorstandschaft aus Innsbruck nach Kaiserslautern gekommen, um ihren künftigen Intendanten kennen zu lernen. „Wir waren neugierig, wie er das angeht”, sagte Maierhofer. Sein kurzes Fazit: „Phänomenal”. Im Detail: „Ich kann feststellen, dass es eine sehr, sehr stimmige Aufführung ist mit einer sehr klaren Personenregie und musikalisch herausragend. Das gilt auch für die Stimmen, die in dieser Deutlichkeit selten zu hören sind. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit Herrn Reitmeier.” „Diese Inszenierung ist toll, ich bin ganz platt, dass Kaiserslautern sich das zutraut”, bekannte Diana Dietrich. Die ehemalige Geschäftsführerin des Westpfalz-Klinikums hatte zusammen mit ihrem Mann den „Parsifal” erst vor zwei Jahren in Bayreuth gesehen. Beide fanden die Kaiserslauterer Inszenierung übersichtlicher und die „Kundry” von Gastsängerin Barbara Schneider-Hofstetter „einfach phänomenal”. Intendant Reitmeier hätte so etwas durchaus schon vorher angehen sollen, befanden die Dietrichs.


Auf jeden Fall sei diese Operinszenierung ein sehr schönes Abschiedsgeschenk des Intendanten an das Pfalztheater.


Joachim Mauruschat, bis vergangene Woche Vorsitzender des Vereins Japanischer Garten in Kaiserslautern, war ebenfalls grenzenlos begeistert. Bereits nach dem ersten Akt schwärmte er von der Ruhe, mit der die Musik vermittle, dass alles seine Zeit habe und diese Zeit auch eingeräumt werde. Die Dramatik im zweiten Akt sei dann beinahe mit einer italienischen Oper vergleichbar. „Großes Kompliment an das Orchester und die Sänger. Toll, wie Steffen Schantz („Parsifal”) sich gesteigert hat und dann diese „Kundry”. Kompliment auch für ein schwieriges Projekt, das sehr erfolgreich durchgeführt worden ist.” Bürgermeisterin Susanne Wimmer-Leonhardt war begeistert: „Ein unglaublich beeindruckender Abend; was hier geboten worden ist - vom Gesang, vom Bühnenbild - ist eine Meisterleistung - einfach phantastisch. Auf das Haus können wir wirklich stolz sein.” Bemerkenswert fand die Kulturdezernentin auch, wie schnell die fünfeinhalb Stunden vergangen seien.


„Ich bin sonst nicht so überschwänglich, aber das war ganz fantastisch”, äußerte Manfred Schäfer, der Mitglied im Kulturausschuss des Bezirkstags ist. Kaiserslautern habe mit Johannes Reitmeier gezeigt, dass auch ein kleines Haus große Leistung erbringen könne: „Und das mit diesem Etat.” Großes Lob zollte Schäfer Generalmusikdirektor Uwe Sandner und seinen Musikern. Steffen Schantz, der nicht als Wagner-Sänger bekannt gewesen sei, habe ihn sehr überrascht. „Ich komme seit 15 Jahren ins Pfalztheater und dies war eine der besten Vorstellungen, die ich gesehen habe”, lobt Schäfer und ergänzte: „Reitmeier hat alles eingehalten, was er uns versprochen hat.” „Ich bin stolz auf das Pfalztheater”, bekannte der designierte Intendant Urs Häberli: „Was für ein Sängerensemble, was für Chöre und was für eine grandiose szenische Umsetzung.” Er hoffe, dass dieser Theaterabend überregional bekannt werde und trotz der nur begrenzten Anzahl von Vorstellungen von vielen Zuschauern gesehen werde.


Den „Parisfal” auf den Spielplan zu setzen habe einiges Kopfzerbrechen gemacht, erläuterte Häberli. Die Motoren im Vorfeld wie am Premierenabend seien der Intendant und sein Generalmusikdirektor gewesen. Ein bewährtes Team um Johannes Reitmeier, dazu namhafte Sänger, Nachwuchssänger, Ensemblemitglieder und die Musiker des Orchesters hätten das Theaterpublikum in eine sensationelle szenische Welt versetzt.


Herumgesprochen hatte sich Häberli zufolge im Laufe des Abends, dass „Parsifal” Steffen Schantz das Pfalztheater verlassen wird. Er werde dem Haus aber verbunden bleiben. KULTUR

 

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